Bar Wagemut schließt für immer

Bar Wagemut schließt für immer

Am 06.12.2025 werden wir leider die Türen unserer geliebten Wagemut Kavalierbar im Grand Hotel Wien für immer schließen. Für mich persönlich doppelt schwierig, da mir der Ort mittlerweile sehr ans Herz gewachsen ist.

Die teuersten Liköre ever! Vous lisez Bar Wagemut schließt für immer 6 minutes Suivant NEU: Limoncello von Wagemut

Ich würde es mir gerne einfach machen: Das Grand Hotel Wien, in dem sich unsere Bar befindet, ist insolvent. Daher müssen wir unsere Bar schließen.
Das wäre aber gelogen: Ob das Hotel weiterläuft oder nicht, hat mit unserer Entscheidung nichts zu tun – so oder so müssten wir unsere geliebte Bar zum Ende des Jahres schließen.
Der Grund ist sehr simpel: Wir können es uns einfach nicht mehr leisten, die Bar weiterhin geöffnet zu lassen. Auch wenn die Wintermonate deutlich besser für das Bar-Geschäft sind, so machen wir aufs Jahr gesehen erhebliche Verluste.
Seit der Eröffnung im April 2023 haben wir mittlerweile etwas über 300.000 € durch die Bar versenkt – ein Verlust, der für ein kleines Unternehmen wie das unsere erheblich ist und so richtig weh tut.

Ich sage es dir ganz offen: Ich war deutlich optimistischer eingestellt und habe ein ganz anderes Ergebnis erwartet. Alleine durch die Tatsache, dass das Grand Hotel über 205 Zimmer verfügt, habe ich mir ausgerechnet, dass wir bereits nach kürzester Zeit rentabel sein werden.
Meine mittlerweile nicht zu vernachlässigende Reichweite schadet auch nicht gerade.

So viel zur Theorie.
Doch wie heißt es so schön:
Theorie und Praxis ist das Gleiche in der Theorie, aber nicht in der Praxis …

Mit der Bar habe ich mir einen kleinen Traum erfüllt:
Absolut kompromissloses Konzept: 
Bester Service, hochwertigste Drinks – verarbeitet aus einem Spirituosensortiment, welches international seinesgleichen sucht.
Es ist in der Barwelt nämlich üblich, dass die Barbetreiber Deals mit der Industrie eingehen und basierend darauf entscheiden, welche Spirituosen verwendet werden.
Haben wir nicht gemacht.
Verarbeitet wurde, was das Beste für den Drink ist.
Großartige Brände aus Österreich wurden implementiert.
Ideologie pur.

Doch Ideologie muss man sich leisten können.
In der Spirituosenproduktion gelingt mir dies gut, und durch meine Community und Videos bin ich in der Lage, das auch an den Mann zu bringen. Ich habe Menschen gefunden, die das zu schätzen wissen und unterstützen.
An dieser Stelle direkt nochmal ein fettes Dankeschön an meine großartige Community! Generell weiß ich euch ja eh schon sehr zu schätzen – im Moment des Scheiterns weiß ich aber umso mehr, was ich an euch habe.

In der Bar ist mein Konzept nicht aufgegangen – und das, obwohl ich sogar mit Gregor, Matthias und Stefan das beste Bar-Team aufgebaut habe, welches sich ein Barbetreiber nur wünschen kann.

Lag es am Standort? War die Hürde, ein Luxushotel zu betreten und in dessen ersten Stock zu wandern, einfach zu groß?
War ich selber zu wenig vor Ort?
Habe ich mich auf Dinge fokussiert, die dem generellen Bar-Gänger nicht so wichtig sind?
Oder war es eine Mischung aus vielen kleinen Punkten?

Genau weiß ich es nicht. Ich habe mich aber mittlerweile damit abgefunden, dass ich die Wiener Gastronomie und deren Publikum einfach nicht draufhabe.

Wie es jetzt weitergeht:

Neue Bar Wagemut
Die wird es nicht geben. Ich bin nicht bereit, Kompromisse einzugehen – generell nicht in meinem Leben. Dann lass ich es lieber bleiben.
Ich glaube, zu meinem 40. Geburtstag (also in 5 Jahren) werde ich mir den Traum einer finalen Bar Wagemut verwirklichen, wo ich der Welt dann meine gesamte Spirituosenauswahl präsentiere.

Das Team:
Mittlerweile hat ja Mathias die Bar sogar ganz alleine geschmissen (Gregor ist in Singapur im Raffles der geile Typ und Stefan im Private Members Club Hof 8).
Mathias ist so dermaßen gut in dem, was er tut, dass ich keine Sekunde auch nur Sorge hatte, was seinen neuen Job angeht. Er hat bereits eine neue Stelle, die nahtlos übergeht, bei einem sehr spannenden Projekt in Wien.

Letzter Tag
Der offiziell letzte Tag ist Samstag, der 06.12.2025 – da ist dann richtig Abriss.
Allerdings ist das nicht zu 100 % sicher. Das Hotel wird nämlich Ende Oktober verkauft und es ist nicht garantiert, dass die Bar ab November noch weitermachen darf (auch wenn die Wahrscheinlichkeit extrem hoch ist, dass sie geöffnet bleibt).
Daher kommen wir zum nächsten Punkt:

Kröger-Wochenende
Meine Brüder (und Geschäftspartner) und ich wollen noch einmal zu Ehren dieser schönen Bar so richtig auf die Kacke hauen!
Daher werden wir am Freitag & Samstag, den 17. und 18. Oktober, die Bar übernehmen und ein bisschen Ramba-Zamba machen.
Keine Ahnung, was das genau werden soll, aber sicherlich laut, voll und ein Abend in Trunkenheit – quasi unsere Abschiedsfeier, wo wir uns natürlich sehr freuen, wenn du auch dazu kommst!

Fazit für mich als Mensch und Unternehmer
Eine Niederlage ist nichts Schönes. Will ich nicht schönreden.
Tut weh. Das Ego ist verletzt, dass mein ideologisches Konzept nicht aufgegangen ist.
Nur weil Dinge in der Spirituosenproduktion bei mir funktionieren, heißt es nicht, dass sie überall funktionieren.
Auch wenn wir erhebliche Verluste gemacht haben, war die Erfahrung für mich sehr wertvoll.
Dass eben nicht alles funktioniert, was wir machen.
Dass nichts selbstverständlich ist.

Mit einem weinenden Auge schaue ich auf die Bar. Dieser schöne Ort, an dem ich mich auch privat so gerne aufgehalten habe, wird mir sehr fehlen.
Geerdet betrachte ich auf der anderen Seite voller Stolz, was wir mit Wagemut bisher erschaffen haben. Wie stark unser Fundament mittlerweile ist. Was wir für eine großartige Community an unserer Seite haben und wie wir selbst in diesen turbulenten Zeiten weiter wachsen und besser werden.

Ich liebe das Leben als Unternehmer. Auch wenn die Tiefen in dem Moment selber nicht schön sind, so sind das genau die Momente, die das Hoch umso besser machen – so süß schmecken lassen.

Ich bin dankbar für meine Erfahrungen. Auch und erst recht für die Schmerzhaften. Sie sind der Grund, warum ich die Schönheit in meinem Leben zu schätzen weiß, denn sie zeigen mir, dass nichts selbstverständlich ist.
Mein bisheriger Weg war teilweise sehr steinig. Ich habe Fehler gemacht und Brücken eingerissen.

Doch ich stehe wieder auf. Und immer wieder.
Die Schließung der Bar verpasst mir einen verbesserten Fokus auf die Produktion.
In den letzten 5 Jahren habe ich mit der Hilfe meiner Brüder ein starkes Fundament aufgebaut.
Wir werden weiter an uns arbeiten und weiter wachsen.

Wagemut bin ich. Auch wenn es in Zukunft sicherlich weitere Rückschläge geben wird, so werde ich in Summe niemals scheitern.
Denn ich bin gekommen, um zu bleiben – nur nicht mit einer Bar in Wien.

Dein Nicolas
P.S.: Ich würde mich sehr freuen, dich auf den letzten Metern noch einmal bei uns in der Bar begrüßen zu dürfen – jeder Besuch hilft uns sehr dabei, den Schaden etwas zu minimieren.
Wagemut Kavalierbar im ersten Stock des Grand Hotel Wien

1 commentaire

Melanie

Melanie

Lieber Nico, wir waren in Berlin bei deiner ersten Wagemut Bar ja Stammkunden und haben uns ja schon in Januar diese Jahres, das Wochenende ausgesucht um deine Bar Wagemut zu besuchen, das du jetzt auch noch eine große Feier machst, leider weil du schließen musst, freuen wir Vier uns riesig auf dich. Ich glaube du wirst mir den 18. Abend so richtig schön machen und mir meinen Tag zurückgeben.
In Liebe Melanie

Lieber Nico, wir waren in Berlin bei deiner ersten Wagemut Bar ja Stammkunden und haben uns ja schon in Januar diese Jahres, das Wochenende ausgesucht um deine Bar Wagemut zu besuchen, das du jetzt auch noch eine große Feier machst, leider weil du schließen musst, freuen wir Vier uns riesig auf dich. Ich glaube du wirst mir den 18. Abend so richtig schön machen und mir meinen Tag zurückgeben.
In Liebe Melanie

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